Der Ekel schaltet Gehirnzellen aus

Ein Wort dominiert für Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, die aktuelle Debatte um Sebastian Edathy und die Frage, ob Deutschland keine schärferen Gesetze brauche, um den Handel mit Kinderpornografie zu bekämpfen: Ekel.

Dieser Ekel hat ihr offensichtlich jegliche Rechen- und Recherchefähigkeit geraubt. Denn in einem Beitrag für den Deutschlandfunk schreibt sie:

Im vergangenen Jahr haben 250.000 Deutsche rund 20 Milliarden Euro für Bilder und Filme mit nackten Kindern ausgegeben. Der Markt ist riesig. 

Update 24.2.: Der erste zitierte Satz wurde in der Zwischenzeit ohne Begründung entfernt. Es ist aber gekennzeichnet, dass etwas geändert wurde.

Warum die Mär vom Milliardenmarkt schlicht und ergreifend erfundener Unfug ist, habe ich letztens schon mal geschrieben. Aber Ines Pohl setzt noch einen drauf: 20 Milliarden Euro statt Dollar. In Deutschland statt weltweit. 20 Millarden, verteilt auf 250.000 Menschen. Das bedeutet: durchschnittlich 80.000 Euro, achtzigtausend Euro pro Konsument. Der Ekel hat bei Ines Pohl offensichtlich alle Gehirnzellen abgeschaltet. Und bei den zuständigen Redakteuren vom Deutschlandfunk auch. Qualitätskontrolle? Ausgeschaltet.

Auch das ist ekelhaft.

PS/Nachtrag: Wer es noch nicht gemerkt hat: die zitierten Zahlen sind schlicht erfunden. Weder Ines Pohl noch der Deutschlandfunk noch sonst irgendjemand können auch nur ein Indiz für die diese Zahlen liefern, geschweige denn einen Beweis. Im Gegenteil: seriöse Untersuchungen zeigen, dass es keinen relevanten kommerziellen Markt für Kinderpornografie gibt. Alles andere ist die Sarrazin-Methode: Einfach etwas behaupten, und wenn keiner widerspricht, setzt man sich mit seiner These durch. Deswegen müssen wir solchem Unsinn widersprechen, auch wenn das Thema in allen Betrachtungsweisen noch so ekelhaft sein mag.