Google behauptet, ich würde URLs löschen lassen. Vielleicht. (Update)

tl;dr: Wenn man bei Google nach alvar freude sucht, behauptet Google, dass einige Ergebnisse wegen dem unsäglichen Recht auf private Suchmaschinenzensur entfernt worden seien (möglicherweise, vielleicht). Eigentlich könnte Beiträge zu mir nur ich entfertnen lassen. Ich habe aber nie einen entsprechenden Lösch-Antrag gestellt.

suche-nach-af.pngGestern habe ich einen alten Text von mir bzgl. Löschen statt Sperren (denn auch die Bundesregierung sagt mal wieder: es funktioniert) gesucht, und musste mich wundern: am Ende der Seite erschien die typische Meldung, dass Inhalte wegen des EuGH-Urteils entfernt wurden. Nach etwas Suche stellt sich raus, das eine alleinige Suche nach alvar freude reicht, damit diese Meldung erscheint. Einzeln nach alvar oder nach freude nicht. Auch beispielsweise alvar stuttgart enthält den Hinweis nicht.

In den Suchergebnissen nach meinem Namen wird also quasi behauptet, dass ich einen Antrag aufgrund des „Recht auf Vergessen“-Urteils ... gestellt hätte. Was ich nie getan habe. Wie kann das sein?

Ich könnte mir vorstellen:

  1. Irgendjemand anderes hat einen Antrag in meinem Namen gestellt, und Google hat das nicht richtig geprüft. Aber warum sollte das jemand tun? Als Versuch, um mich bloßzustellen, weil ich gegen das Urteil gemeckert habe? Naja …
  2. Google entfernt zu viel, auch bei Suchen nach anderen Namen. Also, z.B. könnte „bettina beispiel“ einen Antrag gestellt haben, und Google entfernt passende Ergebnisse fehlerhafterweise auch bei anderen Suchen mit gleichem Ergebnis.
  3. Es ist irgendein komischer Fehler von Google.
  4. (Update) Der Hinweis könnte bei vielen Namen angezeigt werden, unabhängig davon ob etwas entfernt wird.

Egal, was der Grund ist: wenn übrt jemanden, der gegen Zensur kämpft, der Eindruck erweckt wird, dass er (möglicherweise) selbst zensiert, ist das natürlich dämlich. Also habe ich gestern eine E-Mail an die bei Google im Impressum angegebene E-Mail-Adresse geschickt. Nach aktuellem Urteil muss Google solche Mails lesen und bearbeiten. Macht Google aber nicht, ich erhielt nur eine automatische Mail mit quasi der Aussage: „gehe fort und lese die Hilfeseiten“. Und Fax-Nummer in den USA. Also habe ich Google einen kleinen Brief gefaxt – und bin mal auf die Antwort gespannt.

Update:
Verschiedene Kommentatoren sagen, dass Google automatisch Namen erkennen und dann immer diesen Text einblenden würde. Also bei jeder Personensuche. Das würde sich von anderen Suchen unterscheiden, bei denen der Hinweis beispielsweise auf Entfernung aufgrund der Sperrliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hinweist. Denn dort erscheint der Hinweis nur wenn tatsächlich etwas entfernt wird.

Allerdings kommt der Hinweis bei vielen Namen nicht. Ich habe eine Reihe von Namen ausprobiert, echte wie erfundene („Michael Müller“), und erst nach einigen Suchen habe ich den Hinweis bei einem Namen gefunden. Und es lassen sich dann durchaus mehrere finden. Es scheint also zu obigen Möglichkeiten eine sehr wahrscheinliche Variante d) hinzuzukommen: wenn Google einen Namen erkennt, würfelt es irgendwie aus ob da ein solcher Hinweis angezeigt wird. Und es deutet einiges darauf hin, dass der Hinweis nicht nur von der konkreten Suche abhängig ist, sondern dies auch vom Suchenden oder der Mondphase oder sonst irgendwas abhängig ist.

Ein besserer Hinweis würde dann aber auch in etwa so aussehen: „Sie haben nach einem Namen gesucht. Aufgrund eines Urteils sind wir u.U. verpflichtet, bei solchen Suchen Ergebnisse zu entfernen, lesen Sie mehr“.