tl;dr: Wenn man bei Google nach alvar freude sucht, behauptet Google, dass einige Ergebnisse wegen dem unsäglichen Recht auf private Suchmaschinenzensur entfernt worden seien (möglicherweise, vielleicht). Eigentlich könnte Beiträge zu mir nur ich entfertnen lassen. Ich habe aber nie einen entsprechenden Lösch-Antrag gestellt.
Gestern habe ich einen alten Text von mir bzgl. Löschen statt Sperren (denn auch die Bundesregierung sagt mal wieder: es funktioniert) gesucht, und musste mich wundern: am Ende der Seite erschien die typische Meldung, dass Inhalte wegen des EuGH-Urteils entfernt wurden. Nach etwas Suche stellt sich raus, das eine alleinige Suche nach „alvar freude“ reicht, damit diese Meldung erscheint. Einzeln nach „alvar“ oder nach „freude“ nicht. Auch beispielsweise „alvar stuttgart“ enthält den Hinweis nicht.
In den Suchergebnissen nach meinem Namen wird also quasi behauptet, dass ich einen Antrag aufgrund des „Recht auf Vergessen“-Urteils ... gestellt hätte. Was ich nie getan habe. Wie kann das sein?
Ich könnte mir vorstellen:
- Irgendjemand anderes hat einen Antrag in meinem Namen gestellt, und Google hat das nicht richtig geprüft. Aber warum sollte das jemand tun? Als Versuch, um mich bloßzustellen, weil ich gegen das Urteil gemeckert habe? Naja …
- Google entfernt zu viel, auch bei Suchen nach anderen Namen. Also, z.B. könnte „bettina beispiel“ einen Antrag gestellt haben, und Google entfernt passende Ergebnisse fehlerhafterweise auch bei anderen Suchen mit gleichem Ergebnis.
- Es ist irgendein komischer Fehler von Google.
- (Update) Der Hinweis könnte bei vielen Namen angezeigt werden, unabhängig davon ob etwas entfernt wird.
Egal, was der Grund ist: wenn übrt jemanden, der gegen Zensur kämpft, der Eindruck erweckt wird, dass er (möglicherweise) selbst zensiert, ist das natürlich dämlich. Also habe ich gestern eine E-Mail an die bei Google im Impressum angegebene E-Mail-Adresse geschickt. Nach aktuellem Urteil muss Google solche Mails lesen und bearbeiten. Macht Google aber nicht, ich erhielt nur eine automatische Mail mit quasi der Aussage: „gehe fort und lese die Hilfeseiten“. Und Fax-Nummer in den USA. Also habe ich Google einen kleinen Brief gefaxt – und bin mal auf die Antwort gespannt.
Update:
Verschiedene Kommentatoren sagen, dass Google automatisch Namen erkennen und dann immer diesen Text einblenden würde. Also bei jeder Personensuche. Das würde sich von anderen Suchen unterscheiden, bei denen der Hinweis beispielsweise auf Entfernung aufgrund der Sperrliste der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hinweist. Denn dort erscheint der Hinweis nur wenn tatsächlich etwas entfernt wird.
Allerdings kommt der Hinweis bei vielen Namen nicht. Ich habe eine Reihe von Namen ausprobiert, echte wie erfundene („Michael Müller“), und erst nach einigen Suchen habe ich den Hinweis bei einem Namen gefunden. Und es lassen sich dann durchaus mehrere finden. Es scheint also zu obigen Möglichkeiten eine sehr wahrscheinliche Variante d) hinzuzukommen: wenn Google einen Namen erkennt, würfelt es irgendwie aus ob da ein solcher Hinweis angezeigt wird. Und es deutet einiges darauf hin, dass der Hinweis nicht nur von der konkreten Suche abhängig ist, sondern dies auch vom Suchenden oder der Mondphase oder sonst irgendwas abhängig ist.
Ein besserer Hinweis würde dann aber auch in etwa so aussehen: „Sie haben nach einem Namen gesucht. Aufgrund eines Urteils sind wir u.U. verpflichtet, bei solchen Suchen Ergebnisse zu entfernen, lesen Sie mehr“.
Dentaku
Ich tippe mal auf a) und zwar weil ... es einfach komische Leute gibt.
Martin Schirmbacher
Ist die Antwort nicht recht eindeutig?
Google erkennt, dass die Suche nach "Alvar Freude" eine Suche nach einem Namen ist und bei der Namenssuche bindet Google derzeit stets den Hinweis ein, in dem davon die Rede ist, dass "möglicherweise" Ergebnisse entfernt wurden.
Darin lese ich keine Behauptung, dass das tatsächlich passiert ist oder von Alvar Freude initiiert wurde.
Die suchen nach "Alvar" oder "Freude" hält Google nicht für die Suche nach einem Namen und blendet den Standhinweis nicht ein.
Im Gegenteil: Google sorgt durch den allgemeinen Hinweis dafür, dass sich nicht herausfinden lässt, bei welchen Suchbegriffkombinationen tatsächlich zensiert wurde.
Frank
Ich kann mir vorstellen, dass dies ein Symptom des "Semantischen WEBs" ist, was manche gerne als WEB 3.0 betiteln würden.
Google bereitet die Informationen schon lange auf, zeigt nicht nur direkte Beziehungen zu "Alvar Freude", sondern auch das, was damit zu tun haben könnte.
Das ist der Versuch einer Maschine, zu interpretieren was Alvar Freude wirklich suchen könnte, wenn er "Alvar Freude" eingibt.
Google hat einen riesen Fundus an Daten und falls irgendwo in einer Weise "Alvar Freude" einmal in Bezug zu einer Seite gestanden hatte, die entfernt wurde, dann zeigt Google das wahrscheinlich als Information an, dass eventuell nicht alle Informationen angezeigt werden können.
Google ist schon lange keine Suchmaschine mehr, sondern eine Interpretationsmaschine.
Folglich sucht Google auch nicht nur nach "Alvar Freude", sondern nach Beziehungen zu diesem Begriff.
Und falls Alvar Freude einmal etwas kritisiert hat, was dann entfernt wurde, steht "Alvar Freude" im Bezug zu einer entfernten Seite.
Es mag somit ein Fehler von Google sein, oder aber auch ein Feature, das auf diese Weise sichtbar wurde.
Wir machen uns bei der Suchmaschinenoptimierung ja auch solches Verhalten zu nutzen.
Frank hat auf den Kommentar von Martin Schirmbacher geantwortet
Die Erkennung von "Alvar Freude" als Namen und eine kategorische Einblendung des Hinweises wäre natürlich die einfachere Lösung und ersparte Google viel Rechenarbeit :-)
Oni hat auf den Kommentar von Martin Schirmbacher geantwortet
So ist es. Ich habe einen recht einzigartigen Namen und bei mir erscheint der Hinweis auch. Er erscheint bei allen Suchen, die google als Namenssuchen klassifiziert, damit du eben nicht erkennst, ob jemensch etwas hat entfernen lassen.
Johannes
Auszug aus den FAQ:
"Wenn Sie künftig online nach einem Namen suchen, werden Sie unter Umständen einen Hinweis sehen, dass die Suchergebnisse möglicherweise aufgrund europäischem Datenschutzrechts modifiziert wurden. Wir zeigen diesen Hinweis in Europa bei der Suche nach den meisten Namen an und nicht nur bei Seiten, die von einer Entfernung betroffen sind."
https://www.google.de/policies/faq/
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Martin Schirmbacher geantwortet
Bei Namen wie „Michael Mayer“ oder „Hans Müller“ oder „Bettina Beispiel“ oder „Jan Bergmann“ oder „Anne Hauser“ oder „Lisa Rosner“ oder „Peter Kuhn“ kommt die Meldung nicht. Alles ausgedachte Namen, die ich eben mal probiert hatte. Bei keinem der Namen die ich versucht hatte, kam die entsprechende Meldung.
Dentaku
Widerlegung durch Gegenbeispiel:
Bei meinem Namen ("Thomas Renger", der ist sogar viel leichter als Name zu identifizieren als "Alvar Freude") wird der Hinweis nicht eingeblendet.
Martin Schirmbacher hat auf den Kommentar von Alvar Freude geantwortet
Also bei "Hans Müller", erscheint bei mir der Hinweis, bei anderen in der Tat nicht.
Demnach ist IMHO allenfalls zu fragen, bei welchen Namenssuchen Google den Hinweis ausnahmsweise *nicht* einblendet (vgl. auch die von @Johannes oben zitierte Stelle aus den FAQ: "nach den meisten Namen").
Arne Babenhauserheide
Bei meinem Namen kommt die Meldung auch
christine
schafft das chaos auch ein trojaner? aufgefallen ist mir die veränderung beim googeln nach "michaelspleth assoziationsblaster". ich hatte vermutet, dass du entsprechende löschaufträge erhalten hattest. nebeneffekt: spleth moderierte plötzlich scheinbar empathischer, wie auch immer das funktionieren soll. vielleicht gibt es ja doch eine ordnende weltseele, die über allem thront. drum lasst uns gemeinsam beten ... derzeitig verbliebene permalinks im blaster zu michaelspleth: 5
http://www.assoziations-blaster.de/blast/MichaelSpleth.5.html
vielleich tue ich transparenz auch nur überbewerten.
http://bastianebert.de/wordpress_bernd/2013/09/piraten-werden-mit-drohnen-arbeiten-uberwacher-werden-uberwacht/#comment-4
RA Michael Seidlitz hat auf den Kommentar von Alvar Freude geantwortet
Es scheint *keine* Standard-Anzeige zu sein.
Ich habe mal nach den Namen mehrerer befreundeter Kolleginnen und Kollegen suchen lassen. Bei der Mehrzahl erfolgt *keine* Einblendung des Hinweises.
Allerdings erfolgt gerade bei Thomas Stadler eine Einblendung des Hinweises, der ganz bestimmt keine Löschungsaufforderungen versandt hat.
Alvar Freude hat auf den Kommentar von RA Michael Seidlitz geantwortet
Interessanterweise kommt bei mir bei einer Suche nach Thomas Stadler der Hinweis NICHT. Alles sehr skurril.
Usul
Hypothese: Wenn man nach Alvar Freude sucht, würde man theoretisch einen (oder mehrere) Treffer bekommen, die aber aufgrund des erwähnten Gesetzes entfernt werden mussten. Aber NICHT, weil Alvar Freude das so gewollt hat, sondern weil auf der entfernten Seite eine zweite Person erwähnt wurde, die einen solchen Antrag gestellt hat.
Man kann halt nur ganze Seiten aus dem Index werfen und nicht Seitenteile im Internet "schwärzen".
RA Michael Seidlitz hat auf den Kommentar von Alvar Freude geantwortet
Lorena Jaume-Palasi @lopalasi erhält bei einer Suche nach Thomas Stadler ebenfalls einen entsprechenden Hinweis.
https://twitter.com/lopalasi/status/515119207546372097
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Usul geantwortet
Das wäre obige Variante b); aber dann würde Google mehr entfernen als das Urteil verlangt – m.E. macht das Google auch sowieso (indem es bei der Prüfung zu schnell löscht), aber das ist ein leicht anderes Thema …
David
Hast du im Google Webmaster Tool eine Meldung bekommen, daß jemand einen Antrag auf Löschung eines Suchtreffers für Deine Domain gestellt hat?
Das wäre momentan für mich die einzige relevante Meldung, daß tatsächlich etwas in die Richtung passiert ist.
Christian
Schonmal Bing probiert? Bei mir sagt Bing bei einer Suche nach dir lapidar "Einige Ergebnisse wurden entfernt" - nicht mal "möglicherweise".
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Christian geantwortet
Das ist ja auch mal interessant! Diese Meldung habe ich (Edit: bei Bing) bei keiner sonstigen Suche nach verschiedensten Namen erhalten, sondern nur bei Sachen wir rotten, also Inhalten die aufgrund der BPjM-Sperrliste entfernt werden.
VolkerK
Auch ich hab gerade mal wild Namen duchprobiert und habe den Text nur bei Alexander Blum und Alvar Freude bekommen. Ersterer ist der BILD-Redakteur, der seine Artikel im BILDBlog hat aus Google streichen lassen.
Möglicherweise ist die Bedeitung auch anders:
Es wurden Links nicht angezeigt, weil sie nach dem EuGH Urteil auf Antrag hin entfernt wurden, was aber nicht mit dem Namen im Suchfeld zusammenhängen muss.
Immerhin können es ja Artikel sein, in denen z.B. Alexander Blum und Du erwähnt werden, und die auf Betreiben von Alexander Blum ausgelistet wurden.
Es sieht so aus, dass Google die Webmaster über ausgelistete Artikel informiert (jedenfalls BILDBlog wurde). Wenn man jetzt wüsste, ob und welche Artikel gelöscht wurden, könnte man biem Webmaster nachfragen...
Florian Pankerl
Bei einer Suche nach meinem Namen kommt die gleiche Meldung. Und dies, obwohl ich mir sicher bin, keinen Antrag gestellt zu haben. Es kann auch niemand sein, der mit mir namensgleich ist, da ich weiß, dass der Name zumindest deutschlandweit einmalig ist.
Ist also mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Möglichkeit d) und Google erkennt wirklich, ob ein Name eingegeben wurde und zeigt dann diese Info an.
Die andere Möglichkeit wäre natürlich, dass jemand einen Text hat entfernen lassen in welchem man auch erwähnt wird und Google indiziert den entfernten Text nach Namen und zeigt den Hinweis dann auch bei Suchen nach diesen zufällig enthaltenen Namen an...
Usul hat auf den Kommentar von Alvar Freude geantwortet
Also Thomas Stadler schrieb auf Netzpolitik.org gleich am Anfang:
…dass Suchmaschinenanbieter wie Google verpflichtet werden können, Suchergebnisse aus ihrem Index zu löschen, wenn diese Treffer auf Inhalte verweisen, die personenbezogene Daten enthalten.
Es geht also nicht darum, wie man gesucht hat, sondern was auf der Seite steht, die (aus dem Suchindex) gelöscht wurde.
Anonym hat auf den Kommentar von Usul geantwortet
Die Inhalte dürfen lauf dem Urteil aber nur bei Suche nach dem bestimmten Namen entfernt werden, nicht bei anderen Suchen.
Andreas Kaiser
Eine suche nach "Andreas Kaiser mosenturm" (das bin ich mit Spitzname) zeigt auch den ominösen Hinweis am Ende der Ergebnisseite. Und ich schwöre, dass ich nie einen ....
Das Ganze ist schon ein wenig seltsam.
ruecker42
Googles Abfrageergebnisse sind per se "fuzzy" (die gleiche Abfrage liefert zu verschiedenen Zeitpunkten verschiedene Ergebnisse), manipulierbar (Grüße an die SEO Companies) und in keiner Weise rechtsverbindlich ... Da wird meiner unmaßgeblichen Meinung nach viel zu viel hineininterpretiert.
christine hat auf den Kommentar von christine geantwortet
insgeheim hatte ich gehofft, dass liamara schmidt für sich entdeckt hatte und dass alvar mich deshalb fürs forum gesperrt hatte. scheinbar ist der kontext komplexer.
Arne Babenhauserheide
Ich musste die Adresse meiner Seite auch schonmal aus Spam-Listen entfernen lassen - könnte es sein, dass einfach jemand anders die Anfrage gestellt hat, um dir eine auszuwischen?
(ich habe auch keine Sperranfragen gestellt, sehe den Text aber trotzdem - und ich weiß, dass niemand anders den gleichen Namen hat wie ich)