Die Medienrezeption der Anti-Lanz-Petition mag zwar nur so vor Internet-Angst und so weiter triefen – deswegen muss man die Lanz Petition aber dennoch nicht unterstützenswert finden. Denn sie setzt die Taktik von Wagenknecht bzw. die übliche Taktik der Linkspartei fort: auf der einen Seite der populistische Rundumschlag (die böse EU, die bösen Banken, die bösen Reichen), auf der anderen Seite stilisiert man sich selbst zum Opfer. Linkspartei, die Underdogs, die von allen anderen Unterdrückt werden. Wie man sieht: diese Taktik klappt und bringt wiederum Medienaufmerksamkeit. Für die Linke ein doppelter Punkt im Kampf mit der AfD.
Online-Petitionen muss man deswegen allerdings nicht doof finden.
Sebastian Lisken
Du hast auf einen Artikel von Stefan Niggemeier verlinkt, das ich mir daraufhin durchgelesen habe. Er verlinkt darin auf einen früheren Artikel, den ich für mindestens ebenso lesenswert halte. Denn unabhängig davon, wie man Sahra Wagenknecht bewertet, zeigt dieser Artikel deutlich und detailliert auf, wie unsäglich sich Markus Lanz benommen hat.
Sebastian Lisken
Sorry, nachlässig editiert: Artikel …, den ich mir durchgelesen habe, natürlich.
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Sebastian Lisken geantwortet
Da ich so gut wie nie Fernsehen schaue und daher auch so gut wie nie Lanz, weiß ich nicht, wie er normalerweise mit seinen Gästen spricht.
Nichtsdestotrotz bin ich aber ein Freund von harten Nachfragen und davon, dass sich die Moderatoren von den Gästen nicht einlullen lassen. Erfahrene Talkshowgäste, vor allem aus dem Bereich der Politik, sind geübt darin, auszuweichen und irgendwas anderes zu sagen als das, nach dem sie gefragt wurden.
Und mal ganz ehrlich: Wagenknecht konnte doch alle ihre Punkte anbringen, für sie war es eine gute Show.
Ich fand zum Beispiel Michel Friedmann oft gut, weil er frech nachgebohrt hat. Und wenn ich selbst befragt werde, dann wünsche ich mir auch kritische und harte Nachfrage (solange es nicht unfair wird): wenn man weiß wovon man redet, dann kann man auch gut antworten.
Wenn man das nun mit der Gabriel/Slomka-Sache vergleicht: da denke ich zwar, dass sich Slomka verrannt hat. Aber: es ist dennoch richtig gut nachzuhaken. Und wenn dabei mal eine Sache danebengeht: das halten alle aus, aber dann soll man auch darüber reden dürfen, dass es vielleicht etwas ging. Bei Wagenknecht ging es eher nicht daneben, sie war ja auch sehr glücklich über alles.
Sebastian Lisken
Harte Nachfragen, ja. Aber dies waren dumme Nachfragen, was er selbst offenbar nicht gemerkt hat. Und wie bei Slomka hat er nicht gemerkt, wenn er eine Antwort bekommen hatte, und nochmal mit der gleichen Frage nachgehakt. Dazu noch die herablassende Art mit "der schönsten Linken", das kann mensch schon mit Recht ekelhaft finden.
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Sebastian Lisken geantwortet
Das mit der „schönsten Linken“ war ja nur das Einleitungs-Zitat, oder?
Klar, die Grenze zum penetranten Quängler ist dann irgendwann auch schnell überschritten. Mir ging es aber primär um die Selbstinszenierung der Linkspartei-Szene als Opfer, die von allen anderen unterdrückt und ausgestoßen werden.
Sebastian Lisken
Du weißt aber nicht wirklich, ob die Petition (die ich nicht unterschrieben habe) von der „Linkspartei-Szene“ zwecks Inszenierung als Opfer eingerichtet wurde, oder? Vielleicht kommt sie ja auch von Menschen, die von der herablassenden Art dieses Moderators die Nase voll haben, der politische Figuren auf ihr Aussehen reduziert, schlecht zuhört, sein Gegenüber mit Zwischenfragen von der Ausführung einer Aussage abzuhalten versucht, eine vorgefasste Meinung hat und nichtmal in der Lage ist, diese seine eigene Meinung während der Diskussion in gute Argumente zu fassen. Wie du selbst sagst, kann Sahra Wagenknecht eigentlich recht zufrieden sein. Markus Lanz hatte offensichtlich das Ziel, sie schlecht aussehen zu lassen, und er hat dieses Ziel total verfehlt. Man muss also nichtmal unbedingt auf Seiten der Linken sein, um ihn schlecht zu finden.
Sebastian Lisken
Bevor mich alle Mitlesenden politisch falsch einordnen: ich stehe den Linken nicht besonders nahe und weiß auch gar nicht, warum ich gerade so viel diskutiere … Dies ist wirklich nicht das wichtigste Thema zur Zeit :-)
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Sebastian Lisken geantwortet
Na, manchmal drückt man sich eben vor wichtigeren Sachen mit komischen Diskussionen ;-)
Alvar Freude hat auf den Kommentar von Sebastian Lisken geantwortet
Es ist ja nicht die Frage, wer die Petition initiiert hat, sondern wie sie dann für die Inszenierung genutzt wurde. Zum Beispiel: Anfangs war Wagenknecht ja wohl noch zufrieden mit der Sendung, danach springt sie auf die Kritik auf.
Ich habe ja auch nichts dagegen, dass irgendwer eine Petition macht (im Gegenteil!); aber man sollte das halt sehen als was es nun genutzt wird: Show.