Correctiv hat gestern den Entwurf für das AfD-Parteiprogramm veröffentlicht. Die Partei, die sich gern als in Inkarnation von „das Volk“ ansieht und eine „Alternative für Deutschland“ sein will, hat das Parteiprogramm aber nicht von der Basis entwerfen lassen, sondern der Parteivorstand hat im Geheimen ein Showprogramm entwickelt. Ich habe mir das mal abseits von den Punkten, über die bereits breit berichtet wurde, angeschaut, und es ist gruselig – da kann ich allen Protestwählern noch mal dringend meine Anleitung zum Protestählen empfehlen.
Dabei offenbart sich – wenig überraschend – eine „früher war alles besser“-Partei: mal wollen sie zurück in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts (Frauen an den Herd), mal nochmals hundert weitere Jahre zurück (Sozialversicherungen durch die Familie ersetzen). Aber an einigen Stellen wird es besonders wirr. Hier einige Highlights:
Arbeitslosenversicherung abschaffen
Wir wollen das Arbeitslosengeld I privatisieren. Arbeitnehmern steht dann der Weg offen, mit eigenen und individuell maßgeschneiderten Lösungen für den Fall der Arbeitslosigkeit vorzusorgen. Dabei können private Versicherungsangebote ebenso eine Rolle spielen wie die Familie oder der Verzicht auf Absicherung zugunsten des schnelleren Aufbaus von Ersparnissen.
Das bedeutet: nur noch Arbeitnehmer sollen den Beitrag zur Arbeitslosenversicherung bezahlen, aber nur wenn sie wollen – bzw. eine Versicherung bekommen. Privatisierung bedeutet natürlich auch, dass gewinnorientierte Unternehmen sich ihre Versicherten aussuchen können. Daher bleibt dann für viele nur „der Verzicht auf Absicherung“, die AfD will das Solidarsystem abschaffen.
Unfallversicherung den Unternehmen ersparen
Die AfD hält die gesetzliche Unfallversicherung für Arbeitnehmer nicht mehr für zeitgemäß. Es findet sich eine Vielzahl von privaten Angeboten, mit deren Hilfe Unfallrisiken angemessen abgesichert werden können. Die AfD will daher Arbeitnehmern die Flexibilität geben, sich freiwillig für eine Teilnahme an der gesetzlichen Unfallversicherung zu entscheiden.
Sprich: die AfD will den Unternehmen die gesetzliche Unfallversicherung (Betriebsunfallversicherung) den Unternehmen ersparen, Arbeitnehmer könnten sich ja selbst versichern. Das bedeutet auch: die Risiken für Betriebsunfälle sollen nicht mehr vom Arbeitgeber sondern vom Arbeitnehmer getragen werden – und das soll als „Flexibilität“ verkauft werden. WTF, auf diesen dummen Gedanken kommt ja noch nicht mal der extremste Flügel der FDP!
Sozialversicherungen? Sind ja sowas von 1880er …
Die AfD tritt dafür ein, dass Deutschland auch bei den sozialen Sicherungssystemen eine Rückbesinnung auf bewährte Tugenden braucht. Die staatliche Sicherung ist für Notlagen gedacht, darf nicht überfordert werden und soll und kann die Familie als Keimzelle gesellschaftlicher Solidarität nicht ersetzen. Wir erkennen dabei, dass das Umlagesystem Halt in schwierigen Zeiten geben kann, gleichzeitig aber auch die Selbständigkeit des Bürgers untergräbt und bewährte familiäre Strukturen unterlaufen kann. Wir wollen daher eine Reform der sozialen Sicherungssysteme
Zurück ins Mittelalter: die AfD will die Errungenschaften Bismarcks abschaffen und die Sozialversicherungen abschaffen oder einschränken. Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung untergrabe die „Selbständigkeit des Bürgers“, wie dumm ist das denn? Die AfD begeht damit einen gesellschaftspolitiken Amoklauf, der insbesondere zu Lasten von sozial Schwachen geht und den sozialen Frieden zerstören würde.
Juchu, der Hunger in der Welt ist vorbei: CO2 ist gut für's Pflanzenwachstum!
[Der Weltklimarat und die] deutsche Regierung unterschlagen jedoch die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung. Je mehr es davon in der Atmosphäre gibt, umso kräftiger fällt das Pflanzenwachstum aus.
[…]
Die AfD sagt daher Ja zum Umweltschutz, macht aber Schluss mit der „Klimaschutzpolitik“ und mit den Plänen zur Dekarbonisierung und „Transformation der Gesellschaft“. Das Stigmatisieren des CO2 als Schadstoff werden wir beenden und alle Alleingänge Deutschlands zum Reduzieren der CO2-Emissionen unterlassen. CO2-Emissionen wollen wir nicht finanziell belasten. Klimaschutz-Organisationen werden nicht mehr unterstützt.
Ja klar, einfach mal ein bisschen mehr CO2 ausstoßen, und schon ist die „Welternährung“ kein Problem mehr? Tja, so sehen dann die Verschwörungstheorien der „Klimaskeptiker“ aus. – Nun, man kann sich sicherlich drüber streiten, welche Maßnahmen nötig sind und was man denn der Wirtschaft zumuten will. Aber die komplette Leugnung dessen aktuellen Stands der Forschung ist dummdreiste Ideologie.
Lügenpress…, ähm, öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen, AfD-Regierungssender einsetzen
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten werden privatisiert. Sie finanzieren sich von 2018 an selbst. Der Beitragsservice wird ersatzlos abgeschafft. Die staatliche Informationsversorgung wird durch einen steuerfinanzierten Rundfunk mit zwei Rundfunksendern und zwei Fernsehsendern geleistet.
Also, die ach so verhassten (weitgehend) unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten („Lügenpresse!“) will die AfD abschaffen. Ist ja böse böse Lügenpresse. Aber anständige Machthaber brauchen natürlich Propagandasender, und die will die AfD dann, wenn sie an der Macht ist, auch wieder einführen. Die neuen Propagandasender werden dann wahrscheinlich auch verpflichtet, nur die Wahrheit zu berichten – die AfD-Wahrheit natürlich. Dreister geht es kaum: sich beschweren, dass die Presse angeblich nicht neutral sei, aber staatliche Propaganda-Sender einrichten wollen. So sieht Pressefreiheit nach AfD-Geschmack aus …
Verschwörungstheoretikerkacke vom fehlenden Rechtsstaat
Wir wollen den Rechtsstaat stärken und dem Recht wieder zur Durchsetzung verhelfen. Erstens müssen sich die Bürger auf das Recht und ihr Recht verlassen können. Zweitens müssen sich die Organe und Institutionen des Staats wieder an das Recht halten. Vor einem Staat, der das Recht mit Füßen tritt, sind auch die Bürger nicht sicher.
Beispiele, wo denn angeblich der Rechtsstaat versagt, nennt die AfD natürlich nicht. Es einfach mal so behaupten ist natürlich einfach. Tja, Rechtsstaat à la AfD ist wohl: alle Gerichte entscheiden so, wie das die AfD will. Das ist zwar genau das Gegenteil von Rechtsstaat, aber, hey, hauptsache es klingt gut!
Bürger an die Waffen!
Ein liberaler Rechtsstaat muss seinen Bürgern vertrauen. Er muss es nicht nur ertragen können, dass Bürger legal Waffen erwerben und besitzen, sondern muss die Handlungsfreiheit seiner Bürger bewahren und freiheitsbeschränkende Eingriffe minimieren.
Wie toll das ist, wenn jeder Depp „legal Waffen erwerben“ kann, sieht man ja an den USA. Das ist einfach nur gaga.
Individualität? Ist mist.
Staatliche Institutionen wie Krippen, Ganztagsschulen, Jugendämter und Familiengerichte greifen immer in das Erziehungsrecht der Eltern ein. Gender Mainstreaming und die generelle Betonung der Individualität untergraben die Familie als wertegebende gesellschaftliche Grundeinheit. Die Wirtschaft will Frauen als Arbeitskraft. Ein falsch verstandener Feminismus schätzt einseitig Frauen im Erwerbsleben, nicht aber Frauen, die “nur” Mutter und Hausfrau sind. Diese erfahren häufig geringere Anerkennung und werden finanziell benachteiligt.
Die AfD will keine Idividualität, irgendwie erinnert mich das fundamental an die NS-Ideologie und die völkische Kollektivität, die das Individuum ablösen soll. Aber aber, bestimmt verstehe ich das nur falsch … – Nun, Jugendämter und Ganztagsschulen findet die AfD auch doof, aber die Familie und Frauen am Herd sind toll. Na dann, Willkommen in der Vergangenheit.
Wehrpflicht und Dienstpflicht für Frauen
Deshalb tritt die AFD dafür ein, für alle männlichen deutschen Staatsbürger im Alter zwischen 18 und 28 Jahren wieder einen Grundwehrdienst einzuführen. Die Dauer des Wehrdienstes richtet sich nach dem, was für die Sicherheit notwendig ist. Sie muss eine gründliche, kriegs- und einsatzorientierte Ausbildung ermöglichen. Kriegsdienstverweigerer leisten Wehrersatzdienst. Die Allgemeine Wehrpflicht für Männer wird um eine allgemeine Dienstpflicht gleicher Dauer für Frauen ergänzt, wofür eine Grundgesetzänderung erforderlich ist. Frauen sollen die Möglichkeit haben, freiwillig in den Streitkräften zu dienen.
Zu einer anständigen völkischen Ideologie gehört natürlich auch das Kriegspielen. Also: Wehrpflicht wieder einführen – und eine Dienstpflicht für Frauen gleich dazu. Sollen die dann an den Kasernen-Herd? Oder düfen die auch ballern?
Leitkultur religiöser Überlieferung
Die Alternative für Deutschland bekennt sich zur deutschen Leitkultur, die sich im Wesentlichen aus drei Quellen speist: erstens der religiösen Überlieferung des Christentums, zweitens der wissenschaftlich-humanistischen Tradition, deren antike Wurzeln in Renaissance und Aufklärung erneuert wurden, und drittens dem römischen Recht, auf dem unser Rechtsstaat fußt. Gemeinsam liegen diese Traditionen nicht nur unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zugrunde, sondern prägen auch den alltäglichen Umgang der Menschen miteinander, das Verhältnis der Geschlechter und das Verhalten der Eltern gegenüber ihren Kindern. Die Ideologie des Multikulturalismus, die importierte kulturelle Strömungen auf geschichtsblinde Weise der einheimischen Kultur gleichstellt und deren Werte damit zutiefst relativiert, betrachtet die AfD als ernste Bedrohung für den sozialen Frieden und für den Fortbestand der Nation als kulturelle Einheit. Ihr gegenüber müssen der Staat und die Zivilgesellschaft die deutsche kulturelle Identität als Leitkultur selbstbewusst verteidigen
Die Leitkultur, da wird es verschwurbelt. Aber was bedeutet das denn nun? Nun, vor allem ein Schritt zurück in alte Zeiten. Die „religiöse Überlieferung des Christentums“ bedeutet: wir glauben wortwörtlich das, was in der Bibel steht. Angefangen bei Adam und Eva. Evolution? Gibt es nicht, die Welt wurde in 7 Tagen von Gott erschaffen. Immerhin wollen sie die Aufklärung nicht völlig leugnen, aber das Verhältnis von Mann und Frau ist natürlich klar: der Mann bestimmt, die Frau hat zu machen was er will. Tolle Sache. Und das Verhalten der Eltern gegenüber den Kindern? Naja, wenns sein muss dann eben Prügelstrafe, oder wie?
Lehrer sollen „geeignete Maßnahmen“ erhalten – den Rohrstock?
Leistungsbereitschaft und Disziplin sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Wissensvermittlung. Die Erziehung der Schüler dazu ist in erster Linie Aufgabe der Eltern. Das entsprechende Verhalten der Schüler kann nur durchgesetzt werden, wenn den Lehrern die dazu geeigneten Maßnahmen zur Verfügung stehen und deren Durchsetzung nicht ständig hinterfragt wird. Schulverweigerung, Null-Bock-Mentalität, Disziplinlosigkeit, Mobbing und Gewalt in der Schule sind nicht zu tolerieren und unter Einbeziehung der Erziehungsberechtigten angemessen zu ahnden.
Lehrer brauchen endlich wieder geeignete Maßnahmen, in den 50ern hatten wir da doch was passendes: den Rohrstock und andere Maßnahmen der „körperlichen Züchtigung“.
Die Zeit des Nationalsozialismus endlich vergessen
Die aktuelle Verengung der deutschen Erinnerungskultur auf die Zeit des Nationalsozialismus ist zugunsten einer erweiterten Geschichtsbetrachtung aufzubrechen, die auch die positiven, identitätsstiftenden Aspekte deutscher Geschichte mit umfasst.
Jeder anständige möchtegern-Nazi möchte natürlich nicht an die Nazi-Zeit, Judenverfolgung und Holocaust erinnert werden.
Es gibt noch viele weitere Stellen dieser Art im Parteiprogramm der AfD. Mir reicht es jetzt aber erst mal, genug gegruselt. Wer Protestwählen will, aber sich nun nicht mehr mit der AfD anfreunden kann: Lese Politiker unwählbar, Du willst den Systemparteien eins auswischen? Eine Anleitung.
Quelle für alle Zitate: 2016_02_23-grundsatzprogrammentwurf.pdf; Hervorhebungen von mir
Update 13.3.: Ein paar Tippfehler entfernt (aber bestimmt nicht alle).
Bob Roberts
Danke für diese Entlarvung des kruden AfD Wahlprogramms.
Letztlich zielt der Wahlkampf der AfD vor allem auf Islamhass
und Scheitern von Multikulti ab. Damit punkten sie und diesen
Weg haben manche etablierte Parteien und Medien mit geebnet:
https://machtelite.wordpress.com/2016/03/12/die-wegbereiter-des-afd-wahlerfolgs-bei-den-landtagswahlen/
ben_
Besonders irrwitzig fand ich den Hinweis, dass deutsche Leitkultur beruhe auf dem "Christentum" (kommt aus Israel), "wissenschaftlich-humanistischen Tradition, [und] deren antike Wurzeln in Renaissance" (als Griechenland und Italien) und "dem römischen Recht" (nochmal Italien), man aber gleichzeitig eine Bedrohung im Multikulturalismus sehe, der "importierte kulturelle Strömungen auf geschichtsblinde Weise der einheimischen Kultur gleichstellt und deren Werte damit zutiefst relativiert". Wohlgemerkt steht das alle in ein und demselben Absatz.
Ich kam mir beim Lesen vor, wie im Drehbuch zu einem Monty Python Film …
egal
Die Ideen sind schon interessant, leider in einer negativen Sichtweise. Es kommt mir vor, als hätte man teilweise eine marktliberale und erzkonservative Mischung herbeibeten wollen, die hinten und vorne nicht stimmig ist.
Ich möchte nur mal zwei Beispiele herausgreifen:
1. gesetzliche Unfallversicherung
Ein wahrhaft sinnloser Vorschlag. Klar, Unternehmer sind genervt von den Berufsgenossenschaften. Die Beiträge tragen sie allein. Aber das hat einen guten Grund, denn ohne gesetzliche Unfallversicherung müssten sich Unternehmen gegen Unfälle der Mitarbeiter absichern und das würde vor allem für kleine Unternehmer ziemlich hohe Beiträge sorgen. Mit der jetzigen gesetzlichen Unfallversicherung ist der Unternehmer komplett vor zivilrechtlichen Ersatzansprüchen geschützt und die Ansprüche der Arbeitnehmer werden dazu von einer Behörde meist klein gehalten bis abgewiegelt. Man stelle sich mal die Prozesse vor den Landgerichten an, wenn es das nicht gäbe... Ich glaube nicht, dass Unternehmer wirklich die gesetzliche Unfallversicherung mit den Umlagemechanik missen wollten...
2. Arbeitslosenversicherung
Wer gewinnt bei einem Privatmodell? Letztlich sind auch die Arbeitgeberbeiträge zur SV "Lohn" und werden bei den Gehaltsangeboten eingepreist. Klar, den Finanzierungsgewinn muss man nicht umlegen auf den Arbeitnehmer. Dann bekommt der halt gleich Hartz IV bei Arbeitslosigkeit und die Steuern müssen erhöht werden, weil viel mehr Leute statt vorzusagen gleich staatliche Leistungen beziehen werden. Aber ob man zufriedene Mitarbeiter so hat? Da wird der Kampf um die Kündigung nochmal ne Stufe verschärft und vermutlich werden die Arbeitsgericht öfter gegen Unternehmer entscheiden bei so drastischen Folgen. Mal abgesehen davon, dass private Versicherer nicht so günstig sein können wie die Sozialversicherung und dass es sich hier um eine sinnlose Subvention der Versicherungswirtschaft handeln würde.
Es sind wirklich schlimme Vorschläge. Nicht durchdacht, offenbar von einer gewissen Denkstörung getragen, einseitig die Versicherungslobby unterstützend und offensichtlich dem Gemeinwohl zuwiderlaufend.
David
Naja, was kann man aus dem Team der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken, SPD, auch schon anderes erwarten als einen Kübel voller Unrat!
Ich bin hier zufällig hineingestolpert und werde gewiß auch nie mehr kommen: Zu groß ist der Quatsch, der erzählt wird. Offensichtlich ist es so, daß die, die für eine Blockpartei arbeiten, nicht mehr zu eigenständigen Gedanken fähig ist.
Jedes weitere Wort wäre der Mühe nicht wert.
Alvar Freude hat auf den Kommentar von David geantwortet
Na dann, lieber David, dann kannst Du mir ja sicherlich auch sagen, was denn nun angeblich Quatsch ist.
bernd haaberer
http://www.goldseitenblog.com/matthias_lorch/
sehr guter Artikel -- must read
Alvar Freude hat auf den Kommentar von bernd haaberer geantwortet
Alle Dumm, korrupt oder beides – außer ich.
Ist doch ganz einfach, diese Welt!
Maria hat auf den Kommentar von Alvar Freude geantwortet
Einfach ist es nicht, Herr Freude. Davon stand auch nichts in Lorchs Text. Wie schon Ihr fundiert wirkender Kommentar des Afd-Programms glänzt auch Ihre Bemerkung zu Herrn Haaberers Lesetipp nicht durch Kenntnis. Diese Behauptung erlaube ich mir nach Lektüre beider Texte. Wahrscheinlich fehlte Ihnen die Zeit für die vielen Seiten (ca. 85 für beide Texte). Oder war das Weltbild im Weg?
Schöne Tage!
Nicht Josef hat auf den Kommentar von Maria geantwortet
Ja, wie ist es denn dann, Maria?
Alvar Freude hat auf den Kommentar von bernd haaberer geantwortet
Ah jetzt ja! Sehr aufschlussreich ist dort auch: »Wie die Alchemisten die Welt versklaven«
Couponschneider
Die Abschaffung der Arbeitslosenversicherung ist doch eine der wenigen sinnvollen Punkte. Selbstverständlich verlören die Arbeitnehmer die Arbeitgeberbeiträge, aber die alte Bruttolohnhöhe ist nicht in Stein gemeißelt und die Unternehmen haben zusätzlichen Spielraum bei den zu zahlenden Gehältern. Nur weil auch Arbeitgeber profitieren, muss es ja nicht für Arbeitnehmer schlecht sein.
Gerade die in prekären Beschäftigungsverhältnissen haben wenig vom Arbeitslosengeld, weil man eine Mindestanzahl an Beitragsmonaten vorweisen muss, um von der Arbeitslosenversicherung zu profitieren. Und die, die fest im Sattel sitzen, die zahlen über Jahre in die Arbeitslosenversicherung ein, bekämen aber maximal 12 Monate Arbeitslosengeld und bekommen nie etwas raus. Der Beitragssatz beträgt momentan 3 %. Wer 3000 € brutto verdient, zahlt also jeden Monat 90 € ein. Der Arbeitgeber auch noch mal 90 €. Angenommen, das fiele weg und der Arbeitnehmer hätte ca. 120 € mehr netto (unter der Annahme, der AG nutzt den Spielraum für höhere Gehälter). Pro Jahr also 1440 € mehr netto. Angenommen, dies würde 25 Jahre immer wieder in Aktien (8 % Rendite) investiert und die Dividenden würden reinvestiert: 1440 € * (1,08^25-1)/(1,08-1) = 105272 €. Das ist doch schon eine Hausnummer.
Lampe hat auf den Kommentar von Couponschneider geantwortet
Wie naiv muss man sein um einen solchen Kommentar zu hinterlassen? Die Unternehmer haben heute schon genug Spielraum um höhere Löhne zahlen zu können - sie tun es trotzdem nicht. Und nun rate mal warum. Das Stichwort heisst GEWINNMAXIMIERUNG!!! Jeder Dödel weiss dass die Löhne gedrückt werden um mehr Gewinn zu machen. Warum sollte ein Unternehmer also ausgerechnet die Löhne erhöhen wenn er weniger Kosten hat???? Es erhöht natürlich seinen Gewinn, DAS ist in Stein gemeißelt. Gewinnmaximierung ist nicht nur in STein, sondern in Marmor gemeißelt.
Allein der Arbeitnehmer stünde nicht nur wie heute schon, mit Hungerlöhnen da, er würde auch noch ohne soziale Absicherung dastehen, die heute sowieso schon abgemagert wurde bis zum geht nicht mehr. Frühverrrentung geht doch heute nur noch wenn man den Kopf unter dem Arm zum Amt trägt.
Ich weiss nicht wie wirklichkeitsfern man sein kann, um so eine Politik des sozialen Kahlschlags onoch beschönigen zu wollen.
Lampe hat auf den Kommentar von Couponschneider geantwortet
@ couponschneider:
Wie naiv muss man sein um einen solchen Kommentar zu hinterlassen? Die Unternehmer haben heute schon genug Spielraum um höhere Löhne zahlen zu können - sie tun es trotzdem nicht. Und nun rate mal warum. Das Stichwort heisst GEWINNMAXIMIERUNG!!! Jeder Dödel weiss dass die Löhne gedrückt werden um mehr Gewinn zu machen. Warum sollte ein Unternehmer also ausgerechnet die Löhne erhöhen wenn er weniger Kosten hat???? Es erhöht natürlich seinen Gewinn, DAS ist in Stein gemeißelt. Gewinnmaximierung ist nicht nur in STein, sondern in Marmor gemeißelt.
Allein der Arbeitnehmer stünde nicht nur wie heute schon, mit Hungerlöhnen da, er würde auch noch ohne soziale Absicherung dastehen, die heute sowieso schon abgemagert wurde bis zum geht nicht mehr. Frühverrrentung geht doch heute nur noch wenn man den Kopf unter dem Arm zum Amt trägt.
Ich weiss nicht wie wirklichkeitsfern man sein kann, um so eine Politik des sozialen Kahlschlags onoch beschönigen zu wollen.
Lampe
zum Thema:
bernd haaberer 17.03.16 1:54
http://www.goldseitenblog.com/matthias_lorch/
sehr guter Artikel -- must read
In der Tat sehr guter Artikel der auch mich bestätigt, dass die wenigen Mächtigen Finanzjongleure über Alles bestimmen. Zeigt doch schon der Umstand, dass in der Bankenkrise die STaaten nun die Schuldner sind, und damit die einfachen Leute die diese Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen um dieses "veruntreute" Geld wieder hereinzuarbeiten.
Das Finanzsystem ist in der Tat das Problem. Aber jetzt, wo bereits wenigen leuten Alles gehört (mit Ausnahme Russland - da hält Putin noch die Hand drüber), und sie nach immer mehr geifern, auch nach Russland greifen mit seinen unendlich scheinenden Reichtümern, und die ganze Welt unter sich aufteilen wollen (4 tausend Firmen die einer Familie gehören reicht ihnen noch nicht), ...aber jetzt, ist der Hase schon fast über der Höhe. Was kann man jetzt noch machen um diesen Reichtum wieder unter das Volk zu bringen? Vermögenssteuer wäre eine Idee, die müsste hoch sein, so hoch, dass die Vermögen nicht mehr steigen können. oder wer hat eine gute Idee? Die afd mit Sicherheit nicht! Die ist Großkapitalfreundlich, wohl von solchen Rothschilds sogar initiiert?
Maria
Ach Herr Freude, neulich enteckte ich (zufällig) Ihre Profession: Sie agieren als Diplom-Kommunikations-Designer. Das zu verbergen ist Ihnen auf "alvar.a-blast.org" prima gelungen. Vielleicht liegt das aber auch an dem von Fachkompetenz unbefleckten Ansatz Ihrer Alma Mater:
"Die Ausbildung von Gestaltern/innen (uhhhfff!) ... an der Merz Akademie folgt nicht dem Ansatz einer rein handwerklichen und formalästhetischen Schulung."
Mensch — im Widerstand gegen Wissen und Können waren Sie doch sehr erfolgreich. Was aber tut man bei Merzens?
"Analyse gegenwärtiger gesellschaftlicher Prozesse und die Reflexion möglicher Entwicklungen ist Grundlage für gesellschaftlich verantwortliches Handeln künftiger ...".
Bei aller Freude über dieses putzige Gebabbel: Gibt es noch nicht genug Sozialwissenschaftler, die nichts zu sagen haben und genau das jedem erzählen?
CRNR ... :o)
PS: Ein bißchen Design hätte "alvar.a-blast.org" nicht geschadet.
Tatjana
"Wie toll das ist, wenn jeder Depp „legal Waffen erwerben“ kann, sieht man ja an den USA. Das ist einfach nur gaga."
Ja - Mörder und diejenigen, die welche werden wollen, scheren sich sicherlich darum ob Waffen legal sind oder nicht :-D
Schon allein dieses seltendumme, ausgelutsche Argument diskreditiert Dich für jede realistische Einschätzung..
Yadgar
Das Problem bei der AfD ist ja, dass sie nicht einfach nur gegen »den Islam« bzw. massenhafte Einwanderung wie 2015/16 geschehen ist - sondern so ziemlich gegen alles, was seit 1968 an politischer und gesellschaftlicher Liberalisierung erkämpft wurde. Das Deutschland oder besser Däutschland (»Doitschland« wäre die knallharte Stiefelnazi-Version, mit der will man ja offiziell nichts zu tun haben...), das der AfD vorschwebt, wäre ein Land...
...in dem die Marschmusik knüppelt und die Rohrstockhiebe knallen, die Geisteskranken in den Irrenanstalten verhungern (das war bis Mitte der 50er Jahre tatsächlich an der Tagesordnung!), Hartzer und sonstige »Asoziale« wie z. B. »widernatürlich Unzüchtige« in geschlossenen Hungerlagern interniert sind, das Weib in der Gemeinde schweigt, die Tanzschulen voll sind, der Kuppeleiparagraph unnachsichtig durchgesetzt wird, im Fernsehen ausschließlich seichte Schlager-Schonkost für den hacht aaabeitenden Vamilienfater (prollerolleroll - ich karikiere die »Rechtschreibung« des typischen AfD-Fanboys in den Leserkommentarspalten der Onlinezeitungen...) bei seinem wohlverdienten Feierabendbier läuft, anstelle von langhaarigen linken Querulanten, die alles und jedes hinterfragen und lächerlich machen, kurz, ein Land, in dem es allen denen, die bewusstlos mit dem Strom schwimmen, einfach nur fett und satt guuuuuuut geht - während diejenigen, die es wagen, eigene Gedanken zu haben oder sonstwie aus der Reihe tanzen, definitiv nichts mehr zu lachen haben!
Aber es haben ja 1933 sogar Juden die NSDAP gewählt, in der Hoffnung, es würde schon nicht so schlimm werden... und es wurde schlimmer, als sich irgendjemand (es sei denn, er hatte »Mein Kampf« tatsächlich mal gelesen!) vorher vorstellen konnte!
WEHRET DEN ANFÄNGEN!